Dirk
Ich bin Dirk, geboren 1968 und wohnhaft in Kassel. Ich stamme aus einer Suchtfamilie, in der eine recht breite Palette vertreten war. Mütterlicherseits waren es Onkel, Tante, Großtante, Oma, Opa und die eigene Mutter, die rauchten; viele tranken, Oma war medikamentenabhängig und Opa und Onkel spielten. Väterlicherseits gab es Depressionen in der Familie; mein Vater war ebenfalls Alkoholiker und rauchte.
Ich hatte schon vor der Schulzeit Kontakt mit Alkohol, der ja bei uns ohnehin alltäglicher Begleiter war. Einen Schluck Bowle oder eine Limonade mit einem Schuss Eierlikör durfte ich oft trinken. Im Alter von 16 Jahren begann ich auch zu rauchen. In meiner Jugendzeit gehörte ich zu denen, die einen „gehörigen Stiefel vertragen“ konnten. Der eine oder andere Absturz war mit dabei, aber das war normal in meinem Freundeskreis. Bei mir entwickelte sich daraus leider eine Abhängigkeit, deren Beginn ich spätestens auf das Jahr 2003 festlege, als mein Vater starb. Ab hier war der Alkohol permanent vorhanden und wurde von mir auch gezielt zur Betäubung eingesetzt. Das vertrug sich mit den ebenfalls vorhandenen Depressionen nicht gut.
2008 gelang mir nach mehreren Fehlversuchen der Abschied vom Nikotin, und im selben Jahr war ich auch zum ersten Mal in einer Alkoholentgiftung. Nach ca. 2 ½ Jahren jedoch trank ich wieder, und es folgte eine sehr wechselhafte Zeit mit Trinkphasen, Entgiftungen und zwei stationären Therapien 2012 und 2013. Im Jahre 2016 probierte ich, ob ich nicht doch kontrolliert trinken könnte, mal so für einen Abend. Kurz gefasst: Ich konnte es nicht.
Heute ist es für mich einfacher, gleich das erste Glas stehen zu lassen, denn ich finde kein Ende; der Kontrollverlust ist definitiv vorhanden. Auch von Zigaretten halte ich mich komplett fern. Besser is‘ das!